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Naturkosmetik – So gut wie ihr Ruf oder doch Kosmetik ohne echte Effekte?

Naturkosmetik ist definitiv auf dem Vormarsch.

Laut der Studie "Naturkosmetik Monitor 2020" des Hamburger Markforschungsunternehmens Splendid Research nutzen hauptsächlich junge und gut gebildete Frauen, die finanziell sicher sind und eher in der Stadt leben, Naturkosmetik. Nutzerinnen und Nutzer zwischen 15 und 69 Jahren wurden darin z.B. nach ihren Gründen zum Kauf von Naturkosmetik befragt. Die Motive dafür sind vielfältig und nicht nur auf das eigene Aussehen bezogen, obgleich 81 % der Befragten angaben, sich selbst mit natürlichen Inhaltsstoffen etwas Gutes tun zu wollen.

Ein gewichtiger Faktor beim Kaufentscheid ist auch die Rücksichtnahme auf die Umwelt, z.B. durch den Verzicht auf schädliche Inhaltstoffe wie Mikroplastik. Die Hälfte der befragten Naturkosmetiknutzerinnen und -nutzer sind sogar so überzeugt, dass sie keine konventionelle Kosmetik mehr kaufen würden.

 

Auch das Wirtschaftswachstum im Bereich der Naturkosmetik ist beeindruckend und spiegelt die Ergebnisse der Studie wider. Dieses liegt weitaus höher als bei konventioneller Kosmetik. Diverse Prognosen gehen davon aus, dass sich ihr Marktvolumen weltweit bis 2025 sogar verdoppelt. Aktuell liegt es für reine Naturkosmetik (ohne naturnahe Kosmetik) in Deutschland etwa bei ca. 11% und macht uns damit zum Naturkosmetikliebhaber Nr.1 in Europa und auch im weltweiten Vergleich haben wir, nach den USA, den zweitgrößten Naturkosmetik-Markt. 

Obwohl sich Marktforschungsunternehmen zum Segment Naturkosmetik so einig sind wie selten, gibt es immer wieder Stimmen, die Naturkosmetik ein negatives Gesamturteil aussprechen. Auch damit möchten wir uns auseinandersetzen und fragen: Was ist dran an der Kritik?

 

Green & clean oder Greenwashing?

Dass sich Naturkosmetik gut verkauft, haben mittlerweile auch viele der großen und etablierten Hersteller konventioneller Kosmetik verstanden. Sie setzen daher nach und nach auf „green & clean“ und folgen damit dem Natürlichkeits-Trend. Doch nicht alles, was mit diesen Attributen beworben wird, ist auch wirklich natürlich. Ein großer Kritikpunkt am Begriff Naturkosmetik ist in diesem Zusammenhang immer wieder, dass viele Hersteller sogenanntes Greenwashing betreiben, indem sie ihren Produkten durch geschicktes Marketing zu einem besonders umweltfreundlichen, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Image verhelfen, ohne dafür jedoch eine echte Grundlage zu haben. So heißt es beispielsweise noch nicht, dass Produkte wirklich natürlich, sauber und „grün“ sind, nur weil sie in hübsche Braunglas-Fläschchen verpackt sind.

Die Definitionen „echter“ (zertifizierter) Naturkosmetik können zunächst verwirren. Die Abgrenzung zu sogenannter „naturnaher Kosmetik“ und konventioneller Kosmetik ist jedoch gar nicht so schwierig. Beginnt man, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, so braucht es zugegebenermaßen etwas Zeit, um sich in diesem Definitions- und Label-Dschungel zurechtzufinden. Einmal durchgestiegen, kann man mit kritischem Blick auf die Inhaltsliste jedoch schnell feststellen, ob jemand wirklich hält, was er verspricht.

Hier kannst du nochmal tiefer ins Thema Labels und Greenwashing eintauchen.  Wie du viele schädliche Inhaltsstoffe erkennen und vermeiden kannst, haben wir hier für dich zusammengefasst.

Nichts drin außer Wasser, Ethanol und Duftstoffe?

Der wohl gewichtigste Vorwurf, den man über Naturkosmetik immer wieder liest, ist, dass es sich dabei um Kosmetik ohne echte Effekte handelt, die im Großen und Ganzen aus den Inhaltsstoffen Wasser, Alkohol und jeder Menge Duftstoffe besteht.

Eine Tatsache ist, dass zertifizierte Naturkosmetik eingeschränkt ist, was den Einsatz von Konservierungsstoffen angeht. Nur wenige Kosmetikprodukte (sowohl bei konventioneller Kosmetik als auch bei Naturkosmetik) kommen ohne den Einsatz von Wasser aus. Handelt es sich nicht um Öle, Salben oder Seifen, die kein Wasser beinhalten, müssen die Produkte konserviert werden, da Wasser die ideale Lebensgrundlage von Mikroorganismen, wie Bakterien, Pilze oder Hefen ist, die sich dort vermehren und ein Produkt so verderben können.

Für konventionelle Kosmetik gibt es eine ganze Reihe synthetischer Konservierungsmittel, die recht günstig in der Herstellung sind, wie z.B. Formaldehyd, Formaldehydabspalter und vor allem Parabene.

Bei der Konservierung von Naturkosmetikprodukten ist, neben keimfreiem Arbeiten bei der Produktion und der Wahl der Verpackung, die vor dem Eindringen von Luft und Licht schützt, die Wahl des konservierenden Stoffes ausschlaggebend. Neben dem Einsatz von Ethanol, also Alkohol, gibt es noch weitere Möglichkeiten. Je nach Zertifizierung sind z.B. naturidentische Stoffe, die zwar synthetisch, aber sehr mild sind, zugelassen. Solche Stoffe sind z.B. Benzoesäure und ihre Salze, Salicylsäure und ihre Salze oder Sorbinsäure und ihre Salze. Auch ätherische Öle haben eine antibakterielle Wirkung, weshalb sie gerne als natürliche Methode der Konservierung verwendet werden.

Sowohl Alkohol als auch ätherische Öle, als natürliche Duftstoffe und/oder Konservierungsmittel in Naturkosmetik, werden von Hautpflegeexperten teilweise kritisch gesehen.

Zu viel Alkohol kann die Haut austrocknen, auch wenn der in der Naturkosmetik verwendete aus natürlichen Rohstoffen wie z.B. Zucker oder Weizen gewonnen wird. Um dies zu verhindern, verwenden viele Naturkosmetikhersteller hochwertige rückfettende und feuchtigkeitsspendende Bestandteile in ihren Produkten.

Düfte, insbesondere ätherische Öle, haben eine Wirkung auf unseren Körper und unsere Psyche. In Kosmetikprodukten kommen sie in erster Linie zum Einsatz, um einen positiven olfaktorischen Eindruck beim Kunden zu hinterlassen. Wenn die Produkte, die wir auf unsere Haut auftragen, für uns „gut reichen“, benutzen wir sie lieber. Im Zusammenhang mit ätherischen Ölen muss man sich jedoch mit der Tatsache auseinandersetzen, dass diese (haut-)reizend, photosensibilisierend und sensibilisierend sein können. Wir favorisieren natürliche Inhaltsstoffe und geben ihnen aus Überzeugung Vorrang in unseren Produkten. Jedoch ist uns bewusst, dass etwas, „nur weil es natürlich ist“, nicht unbedingt auch immer gut für uns sein muss. Gerade für Babys, Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und Stillende ist nicht jedes ätherische Öl geeignet. In Kosmetika kommen ätherische Öle nur in sehr schwacher Konzentration vor und müssen auch auf der Verpackung ausgewiesen werden. Vor allem für die genannten Gruppen und bei individuellen Allergien empfiehlt sich jedoch, auf Produkte zurückzugreifen, die ohne Duftstoffe auskommen.  

Unsere beiden naturreinen Hautöle und auch unsere Gesichtscreme, die gerade in den Startlöchern steht und sehr bald unser Produktsortiment erweitern wird, sind daher unparfümiert.

Unser Fazit: Auf die Formulierung kommt es an!

Naturkosmetik hat unserer Überzeugung nach deutlich mehr zu bieten als Wasser, Alkohol und Duftstoffe, auch wenn sie in der Wahl ihrer Komponenten im wahrsten Sinne des Wortes „natürlich“ eingeschränkt ist. Kluge Produkt-Formulierungen, wirksame Inhaltsstoffe und moderne Produktionsweisen sind nicht nur konventioneller Kosmetik vorbehalten. Wir bei ALZOE sind große Liebhaber natürlicher, wirksamer und nachhaltiger Inhaltsstoffe, jedoch keine Fans von Werbe-Claims und Pauschalisierungen wie „Hauptsache ohne Chemie“.

Denn tatsächlich ist „Chemie“ am Ende des Tages ja erst einmal nur die „Lehre vom Aufbau, Verhalten und der Umwandlung von Stoffen sowie den dabei geltenden Gesetzmäßigkeiten“. Und damit ist dann ja auch der natürlichste Stoff Chemie.

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